Die neue Orgel kommt!

Wir, die Gemeinde und Freunde der Dreifaltigkeitskirche Speyer, freuen uns jetzt schon auf die neue Kirchenorgel, die Klang, Raum und Kunst der Kirche wieder zu einem erlebbaren Ganzen vereinen wird. Ein aus der Speyerer Orgellandschaft herausragendes Instrument wird entstehen, das sich harmonisch in seine barocke Umgebung einfügt. Hierzu wird ein Werk geschaffen, das zwar in der Tradition der berühmten Orgelbauer Ignaz Will und Johann Georg Geib steht, aber keinen historisierend-barocken Nachbau darstellt.
Gegenwärtig schauen wir noch auf das leere Orgelgehäuse und hören häufig die Frage, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die alte Orgel zu renovieren. Weshalb fiel die Entscheidung auf einen Neubau? Zunächst einmal: Das Orgelgehäuse, das unter Denkmalschutz steht, bleibt bestehen, es wurde bereits behutsam restauriert.
Die Geschichte der Orgeln in der Dreifaltigkeitskirche
Die erste Orgel in unserer Kirche wurde 1716 von Ignatius Will aus Mainz erbaut. Der prachtvolle Orgelprospekt mit goldenem Akanthuslaub und acht musizierenden Engeln stammt von Christian Dathan, dem Bauschaffner der Kirche, und ist bis heute original erhalten.
1791 folgte eine neue Orgel von Johann Georg Geib aus Frankenthal, die jedoch während der Französischen Revolution zerstört wurde. 1812 baute Geib eine weitere Orgel, auf der der berühmte Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy spielte. In ihrem Tagebuch von 1837 bezeichnet seine Frau die Orgel dieser „schändlich bemalten Kirche“ als „Klapperkasten“, doch vielleicht verdanken wir gerade diesem „Klapperkasten“ die berühmten Orgelpräludien (Op. 37) von Mendelssohn-Bartholdy.
Im Jahr 1929 wurde die Orgel anlässlich des 400. Jahrestages der Protestation zu Speyer von der Firma Steinmeyer in Oettingen als elektropneumatisches Instrument neu erbaut, wobei teilweise Pfeifen aus den Vorgängerorgeln verwendet wurden. Sie prägte über Jahrzehnte den Klang in unserer Kirche, doch die Zeit hinterließ ihre Spuren: Die Orgel wurde zunehmend renovierungsbedürftig und musste schließlich wegen Brandgefahr stillgelegt werden.
Warum ein Neubau?
Bereits bei den Planungen zur gründlichen Innen- und Außenrenovierung der Kirche ab 2007 war schnell klar, dass auch die Orgel zumindest überarbeitet werden müsste. Nach intensiven Überlegungen gemeinsam mit den Orgelsachverständigen entschied man sich letztendlich für einen Neubau.
Drei Gründe waren dafür ausschlaggebend:
1. Technische Herausforderungen: Die 1929 erbaute Orgel war aufgrund ihrer sehr engen Bauweise schwer zugänglich und wartungsintensiv. Der Klang war aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse in einigen Bereichen eingeschränkt.
2. Kostenintensive Instandhaltung: Viele Teile der alten Orgel waren stark verschlissen. Ihre Reparatur wäre teurer gekommen und hätte langfristig mehr Mittel und Aufwand erfordert als ein Neubau.
3. Verbesserung des Klangs: Der Klang der neuen Orgel wird dem barocken Raum in jeglicher Hinsicht gerecht werden. Die Tradition der südwestdeutsch-barocken Klanggestaltung wird fortgesetzt.
Das Konzept der neuen Orgel
Nach eingehender Abwägung aller fachlichen Argumente, einigen Orgelfahrten zu den Instrumenten von Orgelbauern, die für einen Neubau zur Wahl standen, und intensiver Abstimmung der Sachverständigen und des Presbyteriums fiel die Wahl auf eine Kooperation der Orgelwerkstätten Alexander Schuke (Werder/Havel) und Tilmann Trefz (Kernen-Rommelshausen).
Die neue Orgel wird technisch und klanglich auf höchstem Niveau angesiedelt sein und sich an südwestdeutsch-barocken Vorbildern orientieren – ohne jedoch eine Barockorgel zu imitieren. Die Spielanlage kehrt an ihren ursprünglichen Platz im Hauptgehäuse zurück, und der Spieltisch wird unter Berücksichtigung modernster ergonomischer Erkenntnisse geplant und gebaut. Eine moderne Setzeranlage wird es erlauben, den reichhaltigen klanglichen Fundus des Instruments optimal und ohne Unterstützung durch assistierende Personen auszuschöpfen und damit den heutigen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Disposition der neuen Orgel
Die neue Orgel erhält eine rein mechanische Traktur und wird 34 Register auf Schleifladen umfassen:
Hauptwerk (I. Manual) | Rückpositiv (II Manual) | Pedal |
Gedackt 16' Principal 8' Bourdon 8' Viola di Gamba 8' Hohlflöte 8' Salicional 8' Bifara 8' Octav 4' Spitzflöte 4' Salicional 4' Terz 31/5' Superoctav 2' Quint 22/3' Terz 4/5'- 13/5' Mixtur V Trompete 8' | Gedackt 8' Flaut travers 8' Principal 4' Rohrflöte 4' Nazard 22/3' Flageolett 2' Terz 13/5' Mixtur III Cromorne 8' Vox humana 8' Tremulant Cymbelstern | Violon 16' Subbaß 16' Octavbaß 8' Principalbaß 8' Quint 6' Octav 4' Posaune 16' Trompete 8' |
Finanzierung der neuen Orgel
Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf etwa 1,2 Millionen Euro. Neben Zuschüssen von Bund, Land und der Stadt Speyer werden auch Eigenmittel der Kirchengemeinde sowie Spenden aus zahlreichen Benefizveranstaltungen der letzten rund 20 Jahre für die Finanzierung genutzt.
Wenn Sie Interesse haben, sich für eine oder mehrere Orgelpfeifen oder sogar ein ganzes Register zu engagieren, dann helfen Sie uns doch bei der Finanzierung dieser Pfeifen. Sie erwerben damit die Patenschaft Ihrer ganz persönlichen Orgelpfeife.
Die Patenschaften für einzelne Pfeifen beginnen bei 50,00 Euro, für ganze Register bei 25.000,00 Euro.
Weitere Informationen erhalten Sie bei uns oder beim Bauverein der Dreifaltigkeitskirche (https://bauverein-dreifaltigkeitskirche.de).
Spenden können auf das Konto des Bauvereins überwiesen werden:
VR Bank Kur- und Rheinpfalz, IBAN: DE90 5479 0000 0000 0274 80
(Bei Angabe der vollständigen Adresse im Verwendungszweck erhalten Sie automatisch eine Spendenquittung.)
Ein Meisterwerk für die Zukunft
Die neue Orgel wird die musikalische Landschaft unserer Kirche und der gesamten Region bereichern und uns sowohl in Gottesdiensten als auch bei Konzerten und kulturellen Veranstaltungen viel Freude bereiten. Wir sind dankbar für jede Unterstützung und freuen uns darauf, bald gemeinsam mit Ihnen die feierliche Einweihung dieser einzigartigen Orgel zu erleben.
Dr. Helmut Walter